Pensionskonto startet

Posted on 30. Juni 2014Categories Aktuelles

Es gibt wieder Post von der Pensionsversicherung (PV): Die Erstgutschriften werden ab sofort versendet, das Pensionssystem wird transparenter.

Seit Juni wird es konkret mit dem Pensionskonto. ArbeiterInnen und Angestellte, die ab 1955 geboren sind, bekommen Post von der PV – Inhalt: die Höhe der bisher erworbenen Pensionsansprüche. Damit kann dann die später zu erwartende Pension berechnet werden. Zuerst bekommen die pensionsnahen Jahrgänge Post, dann nach und nach diejenigen, bei denen es noch länger bis zum Pensionsantritt dauert.

Pensionskonto-Erstgutschrift

Alle von 1955 bis 1990 Geborenen sollen eine Pensionskonto-Erstgutschrift erhalten, vorausgesetzt, sie haben schon vor 2005 Versicherungszeiten erworben. Die Erstgutschrift ist das „Startkapital“ für das neue Pensionskonto und berücksichtigt alle Pensionszeiten, die in Österreich bis Ende 2013 erworben wurden. Jedes Jahr kommt künftig eine weitere Teilgutschrift mit den aktuellen Pensionsbeiträgen dazu. Die Gesamtgutschrift wird jährlich erhöht, und zwar um den gleichen Prozentsatz, wie die Einkommen in Österreich im entsprechenden Jahr gestiegen sind.

Wie hoch wird die Pension sein?

Wenn man die Gesamtgutschrift durch 14 dividiert, erhält man den aktuellen Stand der monatlichen Brutto-Pension. Aber Achtung: Je jünger die Betroffenen sind, desto mehr Beiträge aus künftigen Versicherungszeiten kommen da noch dazu. Je älter, sprich: näher zum Pensionsantritt jemand ist, desto aussagekräftiger ist der Betrag. Bei den Jüngeren hängt die Pension stark davon ab, wieviel sie in den weiteren Jahren bis zur Pension verdienen werden.

Was machen, wenn kein Brief von der Pensionsversicherung kommt?

Wer in den nächsten Wochen keine Post von der Sozialversicherung bekommt, hat keinen Grund zur Beunruhigung. Tausende Fälle, bei denen die Versicherungszeiten noch nicht lückenlos vorliegen, werden noch bearbeitet, und das kann bis Ende 2015 dauern.

Vom Pensionskonto gar nicht betroffen sind all jene, die vor 1955 geboren wurden. Sie erhalten daher keine Post von der Versicherung; ihre Pension wird wie bisher berechnet. PensionskontoinhaberInnen, die erst ab 2005 Versicherungszeiten erworben haben, haben ihre Pensionsansprüche bereits im Pensionskonto gespeichert. Auch sie erhalten den aktuellen Stand ihres Pensionskontos zugesendet.

Warum Pensionskonto?

Durch das Pensionskonto wird die künftige Pensionshöhe verständlich, transparent und nachvollziehbar. Ab Erhalt der Kontomitteilung kann man jederzeit den aktuellen Stand des Pensionskontos abfragen.

  • Datum 02.06.2014 14:50

Faire Gehälter für Angestellte in Arztpraxen in NÖ

Posted on 23. Juni 201423. Juni 2014Categories Aktuelles

Öffentliche Kundgebung vor der NÖ-Ärztekammer

Die Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier (GPA-djp) fordert auf einer Kundgebung in Wien die Niederösterreichische Ärztekammer auf, im Rahmen der aktuellen Kollektivvertragsverhandlungen der Forderung nach einem Mindestgrundgehalt von 1.300.- Euro brutto nachzukommen.

Die Kollektivverträge für die etwa 40.000 Angestellten bei Ärzten werden auf Länderebene mit den jeweiligen Länderärztekammern verhandelt. In Niederösterreich betrifft das etwa 6.000 Angestellte. Während in anderen  Bundesländern ein Mindestgrundgehalt von 1.300.- Euro brutto bereits umgesetzt werden konnte, weigert sich die Niederösterreichische Ärztekammer, der Forderung der GPA-djp nachzukommen.

Derzeit erhalten Angestellte bei Ärzten in Niederösterreich ein Mindestgrundgehalt von  1.091.- Euro brutto für 40 Wochenstunden – das sind 927.- Euro netto – und befinden sich damit im Bereich der Armutsgefährdung. Zudem verlangt die NÖ-Ärztekammer, dass Angestellte in den Arztpraxen 10 Stunden pro Tag ohne Zuschlag arbeiten sollen.

„Ärztinnen und Ärzte gehören nicht zu den Niedrigverdienern und die qualifizierte Arbeit ihrer Angestellten, mehrheitlich Frauen, sollte ihnen etwas Wert sein. Angestellte in Arztpraxen wickeln das gesamte Zeitmanagement ab, führen Analysen durch und dürfen nun auch Blut abnehmen. Die ablehnende Haltung der Niederösterreichischen Ärztekammer in Fragen des Mindestgrundgehalts ist beschämend“, erklärt der Wirtschaftsbereichssekretär der GPA-djp Georg Grundei.

„Die GPA-djp strebt gemeinsam mit dem ÖGB die schrittweise Umsetzung eines kollektivvertraglichen Mindestlohnes bzw. Mindestgrundgehaltes von 1.500.- Euro brutto an. Insbesondere in Branchen mit einem hohen Frauenanteil ist die deutliche Anhebung der Mindestgrundgehälter ein entscheidender Schritt für mehr Einkommensgerechtigkeit. Wir fordern die Niederösterreichische Ärztekammer auf, der Forderung der GPA-djp nach einem Mindestgrundgehalt von 1.300.- Euro als ersten Schritt in diese Richtung nachzukommen und die Blockadehaltung aufzugeben“, so der stv. Bundesgeschäftsführer der GPA-djp,  Karl Proyer.

Die Forderung der GPA-djp kann auch im Internet mit einer Online-Petition unterstützt werden. Mehr unter www.gpa-djp.at

Europäische Gewerkschaften kritisieren Spardiktat

Posted on 16. Juni 201416. Juni 2014Categories Aktuelles

 industriAll-Europe-Konferenz in Wien: Tarifvertragssysteme sichern Beschäftigung

Obwohl die Wirtschaftskrise die Beschäftigten in der Industrie europaweit besonders hart getroffen hat, zeigt die Konferenz, wie stabile Tarifvertragssysteme Gewerkschaften in die Lage versetzt haben, Beschäftigung zu sichern und somit zu einer funktionierenden Industrie beizutragen. Dies ist eine der Kernbotschaften von Bart Samyn, dem stellvertretenden Generalsekretär von industriAll Europe, auf der heutigen Tarif- und Sozialpolitischen Konferenz in Wien. Über 200 hochrangige gewerkschaftliche Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger kommen auf dieser Konferenz zusammen, um die Folgen der Wirtschaftskrise und der europäischen Anti-Krisen-Politik für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und die europäischen Tarifverhandlungssysteme zu diskutieren. Die Konferenz wird aufzeigen, dass Tarifverträge eine wichtige Säule der Arbeitsbeziehungen in Europa darstellen und damit auch einen entscheidenden Beitrag zu einem sozialen Europa leisten.

„Die unheilige Allianz aus Europäischer Kommission,  EZB und IWF hat eine verheehrende Sparpolitik in den Ländern vorangetrieben, die sowieso schon am härtesten von der Krise getroffen waren. Anstatt sich darauf zu konzentrieren, gute Arbeit und angemessene Löhne zu fördern, um die Binnennachfrage zu stimulieren, wurden diese Länder in eine Abwärtsspirale gezwungen, die zu Prekarität und Armut führt“, so Bart Samyn. „Die europäischen Gewerkschaften lehnen diese anti-soziale Politik von Troika und Europäischer Kommission ab. Wir fordern eine neue soziale Offensive für Europa.“

„Unser Ziel ist eine Europäische Union mit guten Arbeitsbedingungen für alle, für junge und ältere Menschen, für Frauen und Männer sowie für EU-Bürgerinnen und EU-Bürger genauso wie für Migrantinnen und Migranten“, stellt Manfred Anderle, Bundessekretär der PRO-GE Österreich und Vorsitzender des Tarif- und Sozialpolitischen Ausschusses von industriAll Europe, klar. „Europa braucht mehr Solidarität und mehr Gerechtigkeit. Es ist unser Job als Gewerkschaften, diese Solidarität zu organisieren. Darin haben wir über 100 Jahre Erfahrung, und ich zweifle nicht daran, dass wir noch viel erreichen können“, fügt er hinzu.

Die wichtigsten Themen der Konferenz sind gesellschaftliche Herausforderungen wie Jugendarbeitslosigkeit, demographischer Wandel, prekäre Arbeit und Tarifbindung. Auch wird über gewerkschaftliche Perspektiven zur Zukunft der Arbeit, basierend auf Solidarität und Gerechtigkeit, diskutiert.

IndustriAll European Trade Union vertritt 7,1 Mio. Beschäftigte der Fertigungs-, Chemie-, Bergbau- und Energieindustrie auf europäischer Ebene. PRO-GE ist die größte ArbeiterInnengewerkschaft Österreichs. Sie vertritt  230.000 Beschäftigte und verhandelt über 140 Kollektivverträge in einer Vielzahl von Sektoren.